Im weißen Gewand - der Silberreiher

Immer mehr Silberreiher besuchen Deutschland zum überwintern

Vielleicht hat sich so mancher schon gewundert: Welcher Vogel steht da in der Bliesaue? Ein weißer Graureiher? Ein schlanker Schwan? Ein überwinternder Storch? Ja, die eleganten Silberreiher wirken so exotisch als seien sie aus dem Zoo ausgebüxt. Etwa so groß wie Graureiher, sind sie schlanker mit gelbem Schnabel und langem Hals und erscheinen noch graziler als ihre grauen Verwandten.

Große Rastgemeinschaften

Zu Beginn des 20. Jhds. war die Art fast ausgerottet. Die fein aufgefiederten Schmuckfedern auf seinem Rücken waren besonders in der Damenwelt als Hutschmuck gefragt. In letzter Minute wurden die Jagd auf Silberreiher untersagt und die letzten Brutkolonien bewacht. Der Bestand erholte sich infolgedessen. Noch in den 80er Jahren war ein hierzulande gesichteter Silberreiher eine Sensation. Als wahres Eldorado galt der Neusiedler See im österreichischen Burgenland. Heute aber lassen sie sich auch bei uns beobachten. Immer häufiger kommt es zu großen Rastgemeinschaften von annähernd hundert Tieren. In der Bliesaue zwischen Blieskastel und Beeden und an der Bickenalb sind sie von Herbst bis Früjahr zu sehen.

Wieso überwintert die Art bei uns?

Warum die Silberreiher Gefallen an deutschen Feuchtgebieten finden ist nicht sicher bekannt. Thomas Brandt, Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer, nennt zwei Gründe. Zum einen hat der Fische und Amphibien fressende Silberreiher seine Speisekarte um Mäuse und wirbellose Kleintiere erweitert und sich so neue Lebensräume erschlossen. Hauptursache ist wohl die Zunahme von Brutpaaren in den nördlichen, kontinentalen Gebieten Osteuropas. Dort ist es im Winter kalt, so dass die Reiher lieber im wärmeren Deutschland überwintern.